Recycling-Visionär Ralph Wager

...über die Zukunft des Recyclings. Was kann jeder Einzelne tun, um den nächsten Generationen eine Welt zu hinterlassen, in der sie langfristig leben können? Mit dieser Frage setzt sich der Unternehmer und Inhaber von Kaatsch Recycling jeden Tag auseinander – und setzt neue Maßstäbe in der Recyclingwirtschaft.

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Was sind die wichtigsten Technologien unserer Zeit? Welche Themen sind heute im Recycling relevant, um auch zukünftig erfolgreich zu sein? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf eine gesamtheitliche Wertschöpfung? Wie sieht eine offene Kultur der Veränderung aus? Ralph Wager steht Rede und Antwort zu den wichtigsten Entwicklungen der Zukunft und welche Rolle diese im Bereich Recycling spielen. Denn eines ist klar: Die Gewinnung von Sekundärrohstoffen hat eine existenzielle Bedeutung für unsere Gesellschaft, die Zukunft und die Zukunft unserer Kinder.

Digitalisierung als Challenge

Ob Wirtschaft, Gesellschaft oder Politik – die Digitalisierung verändert Märkte, Prozesse und viele Bereiche unseres Lebens grundlegend. Daten und Informationen werden zum wertvollsten Rohstoff unserer Zeit. Dabei genügt es längst nicht mehr, nur sein eigenes Unternehmen im Blick zu haben, sondern vielmehr die ganze Welt: Alles ist vernetzt, dynamischer und schneller als je zuvor. Das gilt auch für die Prozesse und Schnittstellen zu Kunden und Lieferanten.

Wie begegnet Kaatsch der digitalen Revolution?

Die Digitalisierung stellt uns vor neue Herausforderungen – vor allen Dingen aber bietet sie neue Chancen. So verfügen wir heute zum Beispiel über eine vollständig digitalisierte Auftragsabwicklung, was unsere Prozesse um ein Vielfaches effizienter und transparenter für unsere Kunden macht: Von der elektronischen Erfassung und Übermittlung der Daten an unsere Fahrer über das Einscannen der Container und die GPS-Steuerung unserer LKW bis hin zur elektronischen Bildverarbeitung und Archivierung, was wann und wo angeliefert wurde. Automatisierte Prozesse ersetzen jedoch nicht die persönliche Kommunikation, sie machen sie umso wichtiger. Deshalb legen wir sehr viel Wert darauf, unsere Kunden, Lieferanten sowie unser Team in alle Prozesse und Entwicklungen mit einzubeziehen. Die Digitalisierung bietet hier viele neue Möglichkeiten der Kommunikation, die wir nutzen: Von Kaatsch-TV bis hin zu Social Media sind wir präsent und informieren auf vielen Kanälen. Wir sind bereit für digitale Revolution!

Logistik als Kernkompetenz

Industrielle Produktion und Logistik vereinen sich zunehmend mit modernster Informationstechnik und ein immer größer werdender Teil der gesamten Wertschöpfung entfällt auf Software und Services. Die Welt vernetzt sich immer mehr – und das sowohl über das World Wide Web als über die Straßen, das Wasser und die Luft.

Wie wird sich das auf die Logistik der Zukunft auswirken?

Um es simpel auf den Punkt zu bringen: Bis jemand das Beamen erfindet, wird alles, was entsorgt und recycelt werden muss, transportiert werden müssen. Mit unserer LKW-Flotte, direkter Bahnanbindung und Schiffanlegestelle sind wir bestens gerüstet, um den heutigen und zukünftigen Anforderungen unserer Kunden und Lieferanten gerecht zu werden. Neue Ideen und Konzepte, wie zum Beispiel „Close the loop“, sind in unserer Welt fest verankert. Da wir alle Prozesse der Wertschöpfungskette aus eigener Kraft stemmen und stets weiterentwickeln sind wir dazu in der Lage, neue Entwicklungen schnell umzusetzen. Denn Erfolg heißt für uns nicht nur, Ziele zu erreichen, sondern sie regelmäßig neu zu definieren. Die

New Work

Wir erfahren momentan eine Vielzahl an rasanten Entwicklungen, die unsere Arbeit noch schneller, dynamischer und effizienter machen – einerseits. Andererseits rückt die Suche nach einer sinnstiftenden Arbeit, die persönliche und berufliche Ziele vereint in den Vordergrund.

Wie lassen sich diese Themen vereinen?

Unsere Überzeugung ist: mit Know-how, Innovationskraft und einer fest verankerten Unternehmenskultur. Denn die wichtigste Ressource ist und bleibt der Mensch. Die Nähe zu unseren Kunden, Mitarbeitern und Partnern ist für uns deshalb die Basis für eine wertschätzende und erfolgreiche Zusammenarbeit – und letztendlich natürlich auch unseren Erfolg. Unser Ziel ist es, das beste Team zu haben. Ich vergleiche das gern mit Sport: Nicht jeder kann auf dem Spielfeld alle Positionen spielen. Es geht vielmehr darum, dass jeder auf der richtigen Position spielt, damit alles im Team funktioniert. Vom Bagger- oder LKW-Fahrer, über unsere Mitarbeiter in der Werkstatt und Disposition bis hin zum Back-Office und unseren Führungskräften. Jeder einzelne trägt seinen Teil bei. Das funktioniert aber nur, wenn man ein gemeinsames Werteverständnis hat, eine Kultur, die von allen gleichermaßen gelebt wird und die für Eigenverantwortung und eine hohe Individualität steht. Wir glauben daran, dass wir nicht nur Recycling machen, sondern jeden Tag einen wichtigen Beitrag für die Zukunft leisten – für unser aller Zukunft. Und wir wissen auch: Die Arbeit nimmt einen Großteil unserer Lebenszeit ein. Deshalb muss sie Spaß machen. Das beinhaltet auch die vermeintlichen „Kleinigkeiten“ wie unsere freie Obstkiste für alle, gutes Essen in der Kantine, coole Teamkleidungund viele gemeinsame Aktivitäten und Feste. Denn wer hart arbeitet, muss auch mal Pause machen und es sich gemeinsam gut gehen lassen. Aus diesem Grund beteiligen wir unser Team auch am Erfolg. So gewinnen wir zusammen!

Umdenken - Weiterdenken: Ökologie & Umweltschutz

Recycling – Upcycling – Precycling: Der Megatrend „Neo-Ökologie“ führt zu einer immer stärkeren Sensibilität in der Gesellschaft für Themen rund um nachhaltiges Leben, Konsumieren und Wirtschaften. Eine interessante Vision ist dabei das Thema „Zero Waste“. Die Idee dahinter: Statt zu recyceln oder wiederzuverwerten, lässt man erst gar keinen Müll entstehen. Von der Konsumgesellschaft zum Zero Waste Gedanken.

Was bedeutet das für die Zukunft des Recyclings?

Das ist eine Vision, die in den kommenden Jahren viele Branchen und Bereiche nachhaltig verändern wird. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, reicht es aber nicht aus, die Prozesse weiter zu entwickeln. Es erfordert auch, Hersteller entsprechender Produkte in die Verantwortung zu nehmen. So sind zum Beispiel Materialien wie Carbon, das unter anderem in Autos verbaut wird, höchst kritisch für den Recyclingprozess und Umweltschutz. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz sieht fünf Stufen vor: Vermeidung, Wiederverwendung, Recycling, sonstige Verwertung sowie Beseitigung als letzte Option. Ressourcenschonung im Bereich des stahlverarbeitenden Gewerbes wie der Automobilindustrie kann nur dann funktionieren, wenn sowohl Produzenten als auch Stahlwerke und Recyclingunternehmen gemeinsam an einem Strang ziehen und einen offenen Dialog führen. Zur Wahrheit gehört aber auch: „Zero Waste“ ist ein schöner Slogan, es gibt jedoch eine Vielzahl an Bereichen, in denen Recycling die wichtigste Maßnahme für eine nachhaltige Zukunft ist und bleibt. Unser realistisches Ziel muss deshalb sein, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren, also „Minimum Waste“ – dann sind wir auf dem richtigen Weg. Dazu kann jeder beitragen - daran glauben wir!

Generationswechsel & Verantwortung

Der Mittelstand steht momentan vor einer Welle an Generationswechseln. Studien zufolge ist jedes fünfte Unternehmen betroffen. Die erfolgreiche Übergabe des Unternehmens in die nächste Generation wird ein essenzieller Erfolgsfaktor für die gesamte Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und die Sicherstellung vieler Arbeitsplätze.

Wie kann die nächste Generation zu einer nachhaltigen Wertschöpfung beitragen?

Die erste Frage, die einen Unternehmer bei der Schaffung seines Lebenswerks antreibt ist: Warum mache ich das? In unserem Fall ist sie sehr einfach zu beantworten: Recycling ist gut für die Umwelt. Die zweite Frage lautet: Wofür mache ich das? Diese Antwort hat eine sehr viel persönlichere Dimension: Ich mache das für meine Kinder! Es ist toll, dass wir die Nachfolgefrage schon sehr früh geklärt haben und wie wir heute mit viel Freiraum, Tradition und Wurzeln mit Innovationen und neuen Ideen verbinden können. Wir haben das große Glück, eine Übergangsphase von beinahe 15 Jahren zu haben, um diesen Generationswechsel bestmöglich im Sinne beider „Welten“ zu schaffen. Denn Erfolg ist nie der Verdienst eines einzelnen! Klare deutliche Worte gehören hier ebenso dazu, wie zuhören und sich auf Dinge einzulassen. Als Nachfolgegeneration sind meine Schwester Daniela und ich unendlich dankbar für die Unterstützung, den Rückhalt und das Vertrauen, welches sowohl unsere Eltern als auch unsere Mitgesellschafter bei Scholz uns entgegenbringen – und für die solide Basis, auf der wir die Grundwerte von Kaatsch in die nächste Generation führen. Ganz im Sinne von 100 % Recycling – 100 % Begeisterung!